Niedlich, krank, traumatisiert
Tipps für den Welpenkauf
Kulleraugen, Stupsnäschen, wuscheliges Fell: Niedliche Hundewelpen werden im Internet mittlerweile wie Massenware angeboten. Oft reicht ein Klick, ein kurzer Anruf und die Übergabe des noch tapsigen Vierbeiners erfolgt binnen kürzester Zeit. So einfach der Hundekauf ist, so groß ist auch oft das Tierleid, das damit einhergeht. Für Menschen, die sich entschieden haben, einen Hund aufzunehmen, ist es oftmals schwer, seriöse von unseriösen Angeboten zu unterscheiden. Damit Tierinteressierte nicht auf perfide Vermehrer hereinfallen, gibt TASSO wichtige Tipps.
___STEADY_PAYWALL___ Der illegale Handel mit Hundewelpen im Internet hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Betrügerische Anbieter nutzen emotionale Bilder, ansprechende Texte und eine breite Auswahl von Tieren, um potenzielle Käufer anzulocken. Dabei stehen Profitgier und maximale Einnahmen im Vordergrund, während das Wohl der Tiere oft vollkommen vernachlässigt wird.
Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO, sagt, dass die Preise für solche Welpen mittlerweile den seriösen Angeboten angepasst wurden, was die Unterscheidung noch schwieriger macht. Diese Hunde stammen häufig aus Vermehrerfarmen in Osteuropa, wo sie unter katastrophalen Bedingungen gehalten werden. Sie sind oft krank, zu früh von ihren Müttern getrennt, ungeimpft und haben gefälschte Papiere.
TASSO empfiehlt, Tiere aus dem Tierheim zu adoptieren, wo viele Hunde – auch Rassehunde und Welpen – auf ein liebevolles Zuhause warten. Wer sich dennoch für einen Züchter entscheidet, sollte bei der Auswahl und dem Kauf auf einige wichtige Kriterien achten.
Seriöse Züchter zeichnen sich durch professionelle Webseiten mit detaillierten Informationen und Fotos aus, auf denen einzelne Tage des Welpenwachstums dokumentiert sind. Idealerweise sind sie Mitglied in einem Zuchtverband. Sie bieten in der Regel nur eine oder zwei Rassen an. Bei einem Besuch vor Ort sollten Interessenten darauf achten, dass die Mutterhündin und die Geschwister der Welpen vorgestellt werden und der Zustand der Tiere gesund und gepflegt ist. Die Welpen sollten beim Einzug ins neue Zuhause zwischen acht und zwölf Wochen alt sein, keinesfalls jünger. Welpen aus dem Ausland müssen zudem über einen gültigen Tollwut-Impfschutz verfügen und mindestens 15 Wochen alt sein.
Die Übergabe des Hundes sollte beim Züchter stattfinden. Die Umgebung, in der die Welpen aufwachsen, sollte sauber und ordentlich sein, und den Tieren sollte sauberes Wasser und artgerechtes Futter zur Verfügung stehen. Seriöse Züchter interessieren sich für die Lebensumstände, in die der Welpe kommt, und planen eine längere Kennenlernphase ein. Ein aussagekräftiger Kaufvertrag und die Kennzeichnung der Welpen mit einem Transponder sind ebenfalls wichtige Zeichen für einen seriösen Züchter.
Die Tierschutzorganisation TASSO appelliert an Tierfreunde, sich die Entscheidung für ein tierisches Familienmitglied gut zu überlegen, da man damit eine langfristige Verantwortung für das Tier übernimmt. Heike Weber warnt vor Impuls- oder Mitleidskäufen, die zwar emotional nachvollziehbar sind, aber den illegalen Welpenhandel weiter fördern: „Für jeden gekauften Welpen wird ein neuer nachgezogen.“ Daher ist es wichtig, sich gründlich zu informieren und auf seriöse Anbieter zu setzen, um den Kreislauf des unkontrollierten Welpenhandels zu durchbrechen.
Insgesamt ist es entscheidend, sowohl beim Kauf eines Hundes als auch bei der Entscheidung für einen Züchter oder ein Tierheim, aufmerksam und informiert zu sein. Die Wahl eines seriösen Anbieters trägt nicht nur zum eigenen Glück mit dem neuen Familienmitglied bei, sondern leistet auch einen Beitrag zum Tierschutz und zur Eindämmung des illegalen Welpenhandels. Die Empfehlungen von TASSO können dabei helfen, die richtige Entscheidung für ein tierisches Familienmitglied zu treffen und sich ein Leben lang an der Freude und Liebe eines vierbeinigen Begleiters zu erfreuen.