Boomender „Pet Tech“-Markt
Sind unsere Haustiere Datenlecks?
Die Pet Tech-Industrie, also Technologien, die in Zusammenhang mit Heimtieren stehen, boomt. Eine breite Auswahl von GPS-Trackern, automatischen Fütterungssystemen und Haustierkameras buhlt um Käufer. Es gibt tragbare Mini-Computer, Wearables, die die Aktivitäten oder Gesundheitsdaten, wie den Herzschlag und die Schlafmuster eines Haustieres überwachen; außerdem intelligente Fütterungssysteme, die Futter nach einem festgelegten Zeitplan oder das Verhalten des Tieres erkennen können und entsprechend Futter ausgeben. Mit entsprechenden Smartphone-Apps ist es möglich, die Gesundheitsdaten der Haustiere zu verfolgen oder mit Tierärzten zu kommunizieren.
Datenschutz und Sicherheitsrisiken
Eine Studie von Computerwissenschaftlern der Newcastle University und der Royal Holloway University of London hat jedoch einige Sicherheits- und Datenschutzprobleme bei diesen Technologien aufgedeckt. Bei der Auswertung von 40 beliebten Android-Apps für Haus- und Nutztiere haben die Forscher mehrere Apps entdeckt die ihre Benutzer ausspionieren, indem sie deren Login- oder Standortdaten offen einsehbar sind. ___STEADY_PAYWALL___
Das Forscherteam hat drei Anwendungen identifiziert, bei denen die Anmeldedaten des Benutzers im Klartext innerhalb des nicht sicheren HTTP-Verkehrs sichtbar waren. Dies bedeutet, dass jeder in der Lage ist, den Internetverkehr einer Person zu beobachten, die eine dieser Apps verwendet, und so an deren Anmeldedaten zu gelangen. Neben den Anmeldedaten zeigten zwei der Apps auch brisante Details, wie ihren Standort, was dazu führen kann, dass Unbefugte auf fremde Geräte zuzugreifen können.
Nutzer-Tracking und Datenschutzbestimmungen
Ein weiterer besorgniserregender Aspekt der Studie war der Einsatz von Trackern. Bei fast allen untersuchten Anwendungen (es gab nur vier Ausnahmen), wurde eine Form von Tracking-Software gefunden. Ein Tracker sammelt Informationen über die Person, die die Anwendung verwendet. Darüber hinaus warnen die Wissenschaftler, dass die Apps gegen aktuelle Datenschutzbestimmungen verstoßen. Ihre Analyse zeigt, dass 21 der Apps ihre Benutzer in irgendeiner Weise „tracken“, ohne dass diese vorher ihre Zustimmung erteilt haben, was gegen geltende Datenschutzbestimmungen verstößt.
Empfehlungen und Ratschläge
Die Forscher empfehlen Nutzern von Pet Tech, sicherzustellen, dass sie ein einzigartiges Passwort nur für diese App verwenden, die Datenschutz-Einstellungen ihrer Apps überprüfen und genau überlegen, welche Daten sie teilen. Nutzer sollten grundsätzlich vorsichtig sein, wenn sie „Internet of Things“-Geräte für ihr Zuhause anschaffen. Apps sollten nur aus bekannten App-Stores herunterladen werden und die Berechtigungen solcher Apps ständig überprüft und unnötige Berechtigungen widerrufen werden. Jeder Nutzer sollte sich der potenziellen Datenschutz- und Sicherheitsrisiken bewusst sein und sich mit Möglichkeiten zur Absicherung ihrer Geräte vertraut machen. Das gilt für alle internetfähigen Geräte.
Verantwortung der Entwickler
Die Forscher appellieren aber auch Entwickler der Technologien, die ja durchaus sinnvoll sein könne, persönliche Informationen nur zu erheben, wenn das unbedingt notwendig ist. Der Schutz der Privatsphäre und der Sicherheit der Nutzer sollte im Vordergrund stehen. Es bleibt also die Frage: Sind unsere Haustiere Datenlecks? Die Antwort lautet: Es kommt auf uns an! Mit den richtigen Kenntnissen und einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Daten können wir diese Risiken minimieren und gleichzeitig die Vorteile von „Pet Tech“ genießen.