Die schwere Last der Liebe
Wie Übergewicht unsere Haustiere krank macht
Die schwere last der Liebe
Übergewicht bei Haustieren nimmt echt extreme Ausmaße an. Aktuelle Statistiken belegen, dass aktuell etwa 50 Prozent aller Hunde und Katzen von Übergewicht betroffen sind – und dieser Trend nimmt stetig zu. Doch Übergewicht ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern kann ernsthafte gesundheitliche Schäden bei den Tieren verursachen. In der Tat sind Übergewicht und falsche Fütterung mittlerweile eine der häufigsten Ursachen für Krankheiten bei Hunden und Katzen. Die Liste der möglichen Folgen ist lang und beunruhigend:
Kürzere Lebenserwartung und geschwächtes Immunsystem: Übergewichtige Tiere haben oft eine verkürzte Lebensdauer und sind anfälliger für Infektionen und Krankheiten.
Höheres Risiko für Krankheiten wie Arthrose: Das zusätzliche Gewicht belastet die Gelenke und kann zu schmerzhaften Erkrankungen wie Arthrose führen.
Herz- und Kreislauferkrankungen: Übergewichtige Tiere haben ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten, Bluthochdruck und andere Probleme im Zusammenhang mit dem Herz-Kreislauf-System.
Atemwegserkrankungen: Das erhöhte Gewicht kann die Atmung beeinträchtigen und zu Atemwegserkrankungen wie Asthma führen.
Höheres Operationsrisiko: Übergewichtige Tiere haben ein höheres Risiko bei Operationen aufgrund der erschwerten Narkoseverabreichung und Wundheilung.
Insulinresistenz: Übergewicht kann zu einer Insulinresistenz führen, was wiederum das Risiko für Diabetes erhöht.
Fettstoffwechselstörungen und Pankreatitis: Übergewicht kann Störungen im Fettstoffwechsel verursachen und das Risiko für Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) erhöhen.
Schilddrüsenerkrankungen: Übergewicht kann die Funktion der Schilddrüse beeinflussen und zu Störungen führen.
Tumore (z.B. Brusttumore): Überschüssiges Fettgewebe kann das Risiko für verschiedene Tumorarten erhöhen, einschließlich Brusttumoren bei weiblichen Tieren.
Erkrankungen des Harn- und Geschlechtsapparats: Übergewicht kann zu Problemen im Harn- und Geschlechtsapparat führen, wie z.B. Harnsteine oder Entzündungen der Blase.
Hauterkrankungen: Übergewichtige Tiere sind anfälliger für Hauterkrankungen, wie z.B. Hot Spots oder Pilzinfektionen.
Chronisch entzündliche Erkrankungen: Übergewicht kann zu chronischen Entzündungen im Körper führen, was das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöht.
Angesichts dieser alarmierenden Konsequenzen fordern Tierärzte und eine verstärkte Anerkennung von Übergewicht bei Haustieren als ernsthaftes Problem. Es ist von großer Bedeutung, dass Tierhalter über die geeigneten Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Übergewicht informiert werden.
Die Sensibilisierung der Tierhalter ist ein erster wichtiger Schritt. Oftmals erkennen Tierhalter nicht, dass ihr geliebtes Haustier übergewichtig ist. Laut einer aktuellen Umfrage glauben 87 Prozent der Hundehalter, dass ihr Hund ein normales Gewicht hat, während nur 8 Prozent der Meinung sind, dass ihr Hund zu dick ist (Quelle: Forsa/Uelzener August 2022).
Es liegt in der Verantwortung der Tierärzte, die Tierhalter über die möglichen Folgen von Übergewicht aufzuklären und ihnen geeignete Maßnahmen zur Gewichtsreduktion zu erklären. Letztendlich liegt es jedoch in der Verantwortung der Tierhalter selbst, die notwendigen Schritte einzuleiten, um das Gewicht ihres Hundes zu reduzieren.
Der erste Schritt zur Gewichtsreduktion besteht in ausreichender Bewegung. Regelmäßige Spaziergänge, Spielzeiten und andere Formen körperlicher Aktivität sind von entscheidender Bedeutung, um überschüssige Kalorien zu verbrennen und die Fitness des Tieres zu verbessern.
Neben Bewegung spielt auch die richtige Fütterung eine wichtige Rolle. Eine artgerechte Fütterung zielt darauf ab, eine optimale Versorgung des Tieres mit allen erforderlichen Nährstoffen sicherzustellen, unabhängig davon, ob das Tier übergewichtig oder untergewichtig ist. Die Futtermenge sollte individuell festgelegt werden, da unterschiedliche Tiere das Futter unterschiedlich gut verwerten. Bei Hunden beispielsweise haben große Rassen oft eine niedrigere Futterverwertung als kleine Rassen. Bei Übergewicht ist es wichtig, die Energiezufuhr durch das Futter zu reduzieren. Dies kann erreicht werden, indem man die Futtermenge verringert oder auf energieärmeres Futter umsteigt. Regelmäßiges Wiegen des Tieres und feste Fütterungszeiten können dabei helfen, den Überblick über die Futteraufnahme zu behalten.
Bei starkem Übergewicht allein reichen diese Maßnahmen oft nicht aus. In solchen Fällen können spezielle Diäten mit einem höheren Proteingehalt und einem niedrigeren Fettgehalt helfen, das Gewicht zu reduzieren. Es ist jedoch wichtig, solche Diäten nur bei gesunden Tieren und unter tierärztlicher Kontrolle einzusetzen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Futter energieärmer zu gestalten, indem Ballaststoffe hinzugefügt werden. Ballaststoffe sorgen für ein besseres Sättigungsgefühl und ermöglichen es, eine größere Menge an Futter zu füttern, ohne die Kalorienzufuhr zu erhöhen.
Um den Erfolg einer Adipositastherapie zu gewährleisten, ist es unerlässlich, dass das Tier sich mehr bewegt. Regelmäßige Bewegungseinheiten sollten in den Tagesablauf des Tieres integriert werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Reduzierung der Futtermenge, eine Steigerung der körperlichen Aktivität und regelmäßiges Wiegen wichtige Elemente eines erfolgreichen Gewichtsmanagements bei Haustieren sind. Die Unterstützung durch einen Tierarzt ist dabei von großer Bedeutung. Darüber hinaus kann spezielles Diätfutter helfen, das Idealgewicht zu erreichen und langfristig zu halten.