Kurze Schnauzen und lange Nächte

Schlafender Bully vorm Kamin (4)
Freitag, 23. Juni 2023

Neue Erkenntnisse zu Schlafapnoe bei Hunden

Kurze Schnauzen und lange Nächte

Schlafapnoe ist eine Atemstörung, der sowohl bei Menschen als bei Hunden weit verbreitet ist und die Lebensqualität beider Spezies erheblich beeinträchtigen kann. Wissenschaftler der Universität Helsinki haben nun zum einen die Schlafapnoe-Diagnostik bei Hunden revolutioniert und dabei einige aufschlussreiche Entdeckungen gemacht.

___STEADY_PAYWALL___ Die Forscher verwendeten ein für die Humanmedizin entwickeltes Halsband, um schlafbezogene Atemstörungen bei Hunden zu diagnostizieren. Dabei zeigte sich, dass diese Probleme bei Hunden mit kurzen Schnauzen häufiger auftreten, als bei Hunden mit längeren Schnauzen. Französische Bulldoggen, Möpse und andere brachyzephale Hunderassen - das sind Hunde mit kurzen Schnauzen und flachen Gesichtern - sind besonders anfällig. Diese brachyzephalen Hunde haben durch Zucht kurze Schnauzen und flache Gesichter, was sie anfälliger für Hitze, Überanstrengung und Atemprobleme macht. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass brachyzephale Hunde unter wiederkehrenden Episoden von schlafbezogenen Atemstörungen leiden, die der Schlafapnoe beim Menschen ähneln, die durch eine Blockierung der oberen Atemwege verursacht wird. Während solcher Episoden wird die normale Atmung durch blockierte Atemwege beeinträchtigt. Wenn die Muskeln entspannen, führt dies zu Schlafunterbrechungen und Tagesmüdigkeit und kann sowohl das menschliche als auch das Hunde-Wohlbefinden dramatisch beeinträchtigen. Wollte man früher die Schlafapnoe untersuchen, war es nötig, Hunde in eine speziell ausgerüstete Box im Schlaflabor unterzubringen oder die Vierbeiner an allerlei Geräte anzuschließen und sie dann daran schlafen zu lassen, was freilich kein leichtes Unterfangen war.

Das wiederum führte dazu, dass unser Wissen über Schlafapnoe bei Hunden begrenzt war. Die Forschungsgruppe „Lung Insight“ der Universität Helsinki hat nun die Atmung während des Schlafs bei Hunden mit einem ursprünglich für die Diagnostik der Schlafapnoe beim Menschen entwickelten Halsbandsystem untersucht. Die Gruppe maß die Atmung während des Schlafs mit dem Screening-Gerät in der häuslichen Umgebung der Hunde.

Das Ergebnis: Brachyzephale Hunde verzeichneten eine viel höhere Anzahl von schlafbezogenen Atemstörungen als Hunde mit längeren Schnauzen. Was jeder Mops-Freund längst vermutet ist nun auch wissenschaftlich bewiesen: Hunde mit kurzen Schnauzen schnarchten auch mehr als ihre Artgenossen mit langen Schnauzen. Nun ist es so, dass die Forschungsergebnisse zwar aufschlussreich sind, aber auch neue Fragen aufwerfen: Wie können Hundebesitzer ihre brachyzephalen Haustiere unterstützen, wenn es um Schlafapnoe geht? Gibt es spezielle Trainingsmethoden oder medizinische Behandlungen, die helfen können? Und was können Züchter tun, um die Gesundheit zukünftiger Generationen von brachyzephalen Hunden zu verbessern? Diese Fragen sollen weitere Forschungsvorhaben beantworten. In der Zwischenzeit kann das Wissen um das Problem helfen, das Wohlbefinden unserer vierbeinigen Freunde zu verbessern. Bewusste Hundebesitzer können auf Verhaltensänderungen achten, die auf Schlafapnoe hindeuten könnten, wie lautes Schnarchen, Atemaussetzer während des Schlafs und übermäßige Müdigkeit am Tag. Wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Hund leidet unter Schlafapnoe, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.


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