Genetische Vielfalt und Evolution von Hunden
Genetische Vielfalt und Evolution von Hunden
Einblick in die Evolution der Hunderassen durch internationales DNA-Datenbankprojekt
Haben Sie sich jemals gefragt, warum Hunde so unterschiedlich aussehen und sich verhalten? Die Antwort liegt in ihrer DNA, dem genetischen Code, der bestimmt, wie ein Lebewesen aussieht und funktioniert. Wissenschaftler haben kürzlich die DNA von 2.000 Hunden untersucht und dabei einige erstaunliche Entdeckungen gemacht.
Ein internationales Konsortium von Wissenschaftlern hat eine gigantische Datenbank von Hunde-DNA genutzt, um herauszufinden, wie sich unsere geliebten Vierbeiner in die verschiedenen Rassen entwickelt haben. Die Forscher haben die Genome von fast 2000 Hunden, darunter 321 verschiedene Hunderassen, Wildhunde, Kojoten und Wölfe, sequenziert und miteinander verglichen. Als Referenz diente die DNA eines Deutschen Schäferhundes namens Mischka. Dabei haben sie erstaunliche Entdeckungen gemacht, die in einem kürzlich veröffentlichten Artikel in der Zeitschrift Genome Biology veröffentlicht wurden.
Die Analyse von mehr als 48 Millionen genetischen Informationen hat gezeigt, dass jeder Rassehund etwa 3 Millionen Unterschiede in den einzelnen Nukleotid-Polymorphismen (SNPs) aufweist. Diese SNPs sind für die genetische Vielfalt bei Menschen und Hunden verantwortlich. Die Forscher fanden auch 26.000 gelöschte Sequenzen, die in einer bestimmten Rasse vorhanden waren, aber in einer anderen fehlten, sowie 14.000 Sequenzen, die in der verglichenen Rasse fehlten, aber in der DNA des Deutschen Schäferhundes Mischka vorhanden waren.
Die Wissenschaftler wollten herausfinden, wie ähnlich die heute lebenden Hunde heute untereinander sind. Im Ergebnis konnten sie die Hunde in 25 Hauptgruppen einteilen, die jeweils weitgehend mit den erwarteten Rassemerkmalen wie Herkunft, Größe, Typ und Färbung übereinstimmten. Die meisten genetischen Unterschiede zwischen den Rassen betrafen die Morphologie, also das Aussehen der Hunde.
Im Vergleich zu Hunden wiesen Wölfe etwa 14 Prozent mehr genetische Variationen auf. Interessanterweise zeigten wilde Dorfhunde, die in der Nähe von Menschen leben, aber nicht als Haustiere gehalten werden, mehr genetische Variationen als Rassehunde.
Die Datenanalyse ergab auch eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Retrogenen bei Hunden. Retrogene sind neue Gene, die entstehen, wenn RNA in DNA umgewandelt und an einer anderen Stelle im Genom eingefügt wird. Die Forscher fanden 926 Retrogene, von denen das bekannteste ein Gen namens FGF4 ist, das für die kurzen Beine bei Dackeln und Corgis verantwortlich ist.
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