Arthrose

Dienstag, 25. April 2023

Wenn die Gelenke schmerzen

Arthrose

Bei feuchtkaltem Wetter im Herbst und Winter fällt es einigen Hundehaltern schwer, ihr Tier zur üblichen Gassirunde zu motivieren. Grund für den nachlassenden Bewegungsdrang sind oftmals Gelenkprobleme und damit Schmerzen, die die Lebensqualität des Hundes mindern. Eine weit verbreitete Ursache ist Arthrose – diese Gelenkerkrankung ist zwar nicht heilbar, dennoch können die Beschwerden gelindert werden.

Viele Hunde und auch viele Menschen sind gerade in den kälteren Jahreszeiten sehr wetterfühlig. Insbesondere Arthrose-Patienten leiden unter vermehrt schmerzenden Gelenken, wenn Kälte und Nässe buchstäblich in die Knochen beziehungsweise in die Gelenke kriechen. Vor Kälte angespannte Muskeln sowie Veränderungen im Stoffwechsel tragen vermutlich ebenfalls zu den zunehmend auftretenden Gelenkschmerzen bei. Besonders bei älteren Hunden kann der Bewegungsdrang dadurch stark nachlassen.

Wie entstehen Gelenkprobleme beim Hund?

Die Arthrose ist bei Mensch wie Hund die häufigste Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel, der im Normalfall verhindert, dass die Knochen aufeinander reiben, durch Verschleiß beschädigt oder sogar ganz verschwunden ist.

Grafik: Naeblys – stock.adobe.com

Schmerzende Gelenke sind oft auf Arthrose zurückzuführen. ___STEADY_PAYWALL___ Man geht davon aus, dass etwa jeder fünfte erwachsene Hund betroffen ist – insbesondere große Hunderassen. Juliane Radtke, Tierärztin bei der Uelzener Versicherung, erklärt die Probleme wie folgt: „Bei einer Arthrose ist der Knorpel innerhalb des Gelenks durch degenerative Prozesse geschädigt. Durch das angegriffene Gewebe kommt es bei Bewegungen zu Reibungen im Gelenk und zu Entzündungen.“

Der Grund dafür ist meist eine falsche oder zu große Belastung des Gelenks, etwa durch Gelenkfehlstellungen, Unfälle oder Übergewicht.

Dieser Abbau von Knorpel ist nicht heilbar. Besonders, wenn die Symptome früh erkannt werden, können die Beschwerden aber gelindert werden und starke Schmerzen bleiben dem Tier vielleicht erspart. Typische Anzeichen für eine Arthrose sind fehlende Lust auf Spaziergänge und ein abgeschwächter Spieltrieb, Probleme beim Einsteigen ins Auto oder beim Treppenlaufen, Steifheit und Unbeweglichkeit nach dem Schlafen oder längeren Ruhepausen sowie eine Unlust, sich an kühlen Orten oder auf harten Liegeplätzen aufzuhalten. Fallen solche Probleme beim eigenen Hund auf, sollte daher frühzeitig eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Wenn das Tier bereits humpelt, ist die Arthrose meist schon fortgeschritten.

Vor allem ältere Hunde kämpfen mit Arthrose-Erscheinungen.

Foto: Chalabala– elements.envato.com

So können Sie Ihrem Hund helfen

Wenn der Tierarzt eine chronisch fortschreitende Erkrankung wie Arthrose festgestellt hat, wird er wahrscheinlich ein Schmerzmittel verschreiben. Diese Dinge können Sie selbst tun:

Kontrollierte Bewegung hilft dabei, Gewicht zu reduzieren, Muskelkraft zu erhalten, und die Beweglichkeit der Gelenke mit der Zeit zu verbessern.

Abnehmen beseitigt bei Hunden mit Übergewicht die unnötige zusätzliche Belastung der schmerzenden Gelenke

Ergänzungsfuttermittel oder ein Futter mit einem hohen Anteil essentieller Fettsäuren können ebenfalls helfen.

Gut gestaltete, regelmäßige Physiotherapie (besonders nach chirurgischen Eingriffen) kann Schmerzen lindern, die Kondition aufbauen und die Beweglichkeit der Gelenke erheblich verbessern.

Ein festes Hundebett an einer warmen, zugfreien Stelle ist bequemer, unterstützt die Gelenke und erleichtert das Aufstehen.

Wie kann ich meinen Hund unterstützen?

Eine zentrale Möglichkeit, die Beschwerden einer Arthrose zu lindern, ist es, den Hund in Bewegung zu halten. Weigert sich der Vierbeiner, lange Spaziergänge zu unternehmen, müssen es eben kürzere, aber häufigere Runden sein.

Die Expertin des Spezialversicherers hebt die Wichtigkeit von ausreichender Bewegung hervor: „Die Sache mit der Bewegung ist bei einer Arthrose ein Teufelskreis. Durch die Schmerzen ist der Bewegungsdrang verringert, durch die geringere Bewegung werden allerdings die Schmerzen verstärkt, weshalb die Lust zur Bewegung wiederum nachlassen kann.“ Stattdessen braucht das Tier ein schonendes Bewegungstraining oder sogar eine Hundephysiotherapie. Dazu meint Juliane Radtke: „Übungen mit schonenden Bewegungen, also kein abruptes Sprinten und Stoppen wie beim Ballspielen, können auch in der Wohnung durchgeführt werden. Dabei baut sich Muskelgewebe auf, das die Gelenke wieder besser stützt und schützt.“

Zusätzlich gibt es einige Möglichkeiten, das Haustier vor Wettereinflüssen zu bewahren. So kann ein Hundemantel vor der Kälte draußen schützen und ein warmer, weicher Liegeplatz ohne Zugluft hilft dem Hund, in der Wohnung seine Muskulatur zu entspannen. Eine gezielte Wärmebehandlung mit Wärmelampen kann zwar die Schmerzen lindern, ist allerdings die falsche Behandlung, wenn akute Entzündungen oder Schwellungen an den Gelenken vorliegen. In diesen Fällen ist ein kühlender Quarkwickel die bessere Wahl.

Da die Gelenkprobleme auch durch Übergewicht bedingt sein können, sollte zudem auf eine gesunde Ernährung geachtet werden. Einzelne Ergänzungsfuttermittel sind dabei besonders hilfreich: So sollen Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend sein. Auch Grünlippmuschelextrakt sagt man eine schützende Wirkung auf Gelenke nach, da es Stoffe enthält, die auch im Knorpel enthalten sind.

Was passiert in den Gelenken?

Zur harmonischen Bewegung gehört ein ungestörtes Zusammenspiel von Knochen, Muskeln und Bändern. Um dies zu gewährleisten, sind die Gelenke als bewegliche Verbindung der starren Knochen ganz speziell und sehr funktionsfähig aufgebaut: Gelenke bestehen aus einer Gelenkkapsel, die das Gelenk nach außen abschließt. Innen sind sie mit einer speziellen Membran ausgekleidet, die die Gelenkflüssigkeit, also die sogenannte „Gelenkschmiere“ bildet.

Die Knochenenden sind mit einer Knorpelschicht überzogen. Dieser Gelenkknorpel hat eine besonders wichtige Aufgabe, denn er wirkt wie ein Stoßdämpfer bei jeder Bewegung. Ohne diese Stoßdämpfung wäre ein geschmeidiges Bewegen, geschweige denn ein Belasten der Gelenke, gar nicht möglich. Bereits ein kleiner Fehler in diesem ausgeklügelten System kann schwerwiegende Folgen haben.

Eine chronische Gelenkerkrankung bezeichnet man als Arthrose. Diese beginnt mit einer Verletzung im Gelenkknorpelbereich. Ursache solcher Knorpelschäden können Folgen von Verletzungen, Wachstumsstörungen, die Folgen anatomischer Fehlstellungen (Hüftdysplasie), übermäßiger Verschleiß bei alten oder übergewichtigen Tieren oder die Folge bakterieller Infektionen sein.

In jedem Fall kommt es zu einer Reihe von Veränderungen: Der geschädigte Knorpel provoziert eine Entzündung der Synovialmembran, die Membran schwillt stark an und sondert vermehrt Gelenkschmiere ab. Dies und eine gleichzeitige Entzündung der Gelenkkapsel führen zur Schwellung und verstärkten Durchblutung des Gelenks. Die Entzündungssymptome Rötung, Schwellung, Schmerz und Funktionsstörung des Gelenks (Lahmheit) werden sichtbar. Im Anschluss daran kommt es zu einer faserigen Verdickung der Gelenkkapsel, zur Ausbildung sogenannter „Osteophyten“ (Zubildungen am Knochen) und zur irreversiblen Gelenkknorpeldegeneration.

Eine chronische Gelenkerkrankung – die Arthrose – ist entstanden.

Die Therapien von Erkrankungen des Bewegungsapparates reichen von strikter Ruhe, Einsatz von Wärme, gezieltem Bewegungstraining zum Muskelaufbau, spezieller Medikamentengabe, Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion bis hin zu größeren orthopädischen OP´s.

Quelle: BfT

Gelenkproblemen frühzeitig vorbeugen

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Grundsätzlich kann einer Arthrose schon im Welpenalter entgegengewirkt werden. „Die Wachstumsphase ist eine entscheidende Zeit – besonders Welpen brauchen ein speziell angepasstes Futter für eine gesunde Entwicklung“, erläutert Juliane Radtke. „Darüber hinaus können gelenkbelastende Bewegungen in der Wachstumsphase Konsequenzen für spätere Jahre haben. Das Steigen vielstufiger Treppen, zu frühes Fahrradfahren mit dem Hund oder Sprünge aus dem Kofferraum des Autos sind zu vermeiden.“ Wichtig sei zudem, dass Hundehalter ihre Tiere im jährlichen Rhythmus vorsorglich tierärztlich untersuchen lassen. Ebenso wie die Arthrose sind die meisten Beschwerden besonders gut zu behandeln, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Sind sie erst einmal fortgeschritten, leidet die Lebensqualität des Hundes stark.

Quelle: Uelzener, Aufmacherfoto: Chalabala– elements.envato.com